Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät

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Fakultätspreis für gute Lehre der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät 2018


Auch im Jahr 2018 hat die Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät hervorragende Lehrveranstaltungen ausgezeichnet.
Die Kommission für Lehre und Studium der Fakultät hat festgelegt, dass der Preis für gute Lehre auch 2018 thematisch offen ausgeschrieben wird und bei der Nominierung und späteren Bewertung folgende Kriterien zu berücksichtigen sind:

  • nachvollziehbare Struktur der Lehrveranstaltung,
  • didaktische Vermittlung der Inhalte,
  • Umgang mit Heterogenität der Studierenden,
  • Motivation der Studierenden,
  • ausgeprägte Feedbackkultur,
  • Beratung zu den spezifischen Arbeitsleistungen und Modulabschlussprüfungen,
  • Qualität der Lehr- und Lernmaterialien sowie
  • sinnvoller Einsatz von Medien.

Es konnten Lehrveranstaltungen aus dem Sommersemester 2017 und Wintersemester 2017/18 bis zum 2. Mai 2018 nominiert werden.
Insgesamt wurden fünf Lehrveranstaltungen von Studierenden für den Fakultätslehrpreis für gute Lehre 2018 nominiert. Die Kommission für Lehre und Studium hat in ihrer Sitzung am 20. Juni 2018 ausführlich über diese Anträge anhand der Kriterien diskutiert. Alle prämierten Lehrveranstaltungen sind in den genannten Kriterien herausragend und repräsentieren je verschiedene Lehrveranstaltungsformen:

  • Basisorientierte Lehrveranstaltungen, die zentrale und fundamentale theoretische  Inhalte vermitteln, die für das Studium grundlegend sind;
  • Experimentelle Lehrveranstaltungen, die neue und innovative Methoden sowie viele verschiedene Methoden nutzen, um den Inhalt zu vermitteln;
  • Forschungsorientierte Lehrveranstaltungen, die Studierende niederschwellig in die Forschungspraxis einführen;
  • Praxisorientierte Lehrveranstaltungen, die es den Studierenden ermöglichen, Berufsfelder zu identifizieren, sich in beruflichen Settings zu bewegen und diese auszuprobieren.

In ihrer Bandbreite bilden die fünf Lehrveranstaltungen die Vielfalt der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät ab. Die Kommission für Lehre und Studium kam daher einstimmig zu der Entscheidung, dass alle Lehrveranstaltungen gleichrangig ausgezeichnet werden.
Das der Fakultät zur Verfügung stehende Preisgeld von insgesamt 2.000 Euro wurde daher an die Lehrveranstaltungen in gleichen Teilen vergeben.

Es wurden ausgezeichnet:

 



Claudia Macht und Anna Warler für das Blockseminar „Erkunden von Einsatzgebieten“ im Wintersemester 2017/18 am Institut für Rehabilitationswissenschaften

Bedingt durch den beruflichen Alltag der Dozentinnen (sie sind praktizierende Gebärdensprachdolmetscherinnen) konnten diese bei den Seminarteilnehmer_innen eine große Sensibilität für das Dolmetschen wecken. Dabei ging es sowohl um persönliche Erfahrungen im Dolmetschen als auch um fiktive, in Rollenspielen nacherlebte Dolmetschsituationen. Das Co-Teaching wurde fruchtbar gemacht, um heterogene, auch voneinander divergierende Positionen zu vermitteln. Inhaltlich wie didaktisch war das Seminar klar nachvollziehbar in vier aufeinander aufbauende Abschnitte gegliedert: Erwerb von Fachwissen (1), Anwendung beziehungsweise Erfahrung (2), Verknüpfung (3) und schließlich eine Festigung durch gemeinsame Diskussion und Auswertung (4). Herausragend war die Vermittlung von übersetzungstheoretischen Modellen in Verbindung mit einer konsequenten Praxisorientierung der Lehrveranstaltung, die auch Aspekte der Gruppenarbeit (Organisieren von realistischen Dolmetschsituationen mit tauben und hörenden Personen) und des Selbststudiums sinnvoll einbezog. Die nominierenden Studierenden hoben insbesondere den avancierten Mediengebrauch hervor, wobei die Möglichkeit der Einspielung der gefilmten Situationen in das basale Annotationsprogramm ELAN als sehr hilfreich angesehen wurde. Auch zwischen den Studierenden wurde die Feedbackkultur besonders gefördert. Das Seminar sollte diesbezüglich als Schutzraum begriffen werden, um sich über die eigene Dolmetschleistung und die Leistung der Kommiliton_innen offen austauschen zu können.


PD Dr. Lutz Rzehak für das Seminar „Language Planning“ im Sommersemester 2017 am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Es handelte sich um eine basisorientierte Lehrveranstaltung mit innovativen Elementen kollaborativen Lernens. Das Seminar wendete sich an Studierende mit individuell verschiedenen sprachlichen und regionalkundlichen Voraussetzungen, adressierte also die Heterogenität der Studierenden bereits im konzeptuellen Stadium. Aufbauend auf eine systematische Vermittlung der einschlägigen Fachbegriffe dienten studentische Präsentationen zur Vorstellung einer selbstgewählten afrikanischen oder asiatischen Sprache und der jeweiligen Sprachplanung; Ziel war nicht zuletzt die eingehende Reflexion der spezifischen soziolinguistischen Situation. Die Studierenden wurden gebeten, ihr erworbenes Wissen weiterzugeben und den Kommiliton_innen dabei zu helfen, die von ihnen vermittelten Inhalte gründlich zu durchdringen. Sie wurden angeregt, bei ihren Präsentationen auf mediale Vielfalt zu achten und diese auch kritisch zu reflektieren. Die Seminarteilnehmer_innen verfassten zusätzlich Kurzessays zur Weiterentwicklung der erworbenen Fertigkeiten in Argumentation und Beweisführung, und sie erhielten zudem eingehendes Feedback. Die nominierenden Studierenden attestieren dem Dozenten gleich mehrfach Leidenschaft für sein Fach und eine große Begeisterungsfähigkeit.


Prof. Dr. Manja Stephan-Emmrich und Dr. Jeanine Elif Dağyeli für das Seminar „Materialität und Wissen. Anthropologische Zugänge zur moralischen und religiösen Welt der Dinge“ im Wintersemester 2017/18 am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften

Das Seminar hatte neben der theoretisch-konzeptionellen Auseinandersetzung mit dem Thema einen deutlichen Fokus auf Praxisbezug. Methodisch wie didaktisch stringent entwickelt, ausgehend von der Vermittlung von Hintergrundwissen, dann anhand von Fallstudien und unter Einbeziehung unterschiedlicher Medien, diente es zur Vorbereitung auf die Durchführung eigener Feldforschung. Forschendes Lernen wurde hier im besten Sinne praktiziert. Eine „Mini-Feldforschung“ in Berlin bildete den letzten Teil des Seminars. Es ging um die „empirischen (Um-)Wege, die zu Forschungsergebnissen führen“ und die damit verbundenen moralischen und praktischen Probleme. Die Lehrenden werden ausgezeichnet für ihren sensiblen Umgang mit der Diversität der Gruppe und für das Peer-Teaching. Es gelang den Lehrenden, die eigenen Forschungsfragen und -themen anschaulich sowie überzeugend in das Seminarkonzept zu integrieren und somit dem Ideal der Einheit von Forschung und Lehre nahezukommen. Zugleich sorgten die Dozentinnen in diesem Seminar für eine intensive Feedbackkultur und begleiteten die Studierenden auf ihrem Weg zum abschließenden Forschungsbericht.


Dr. Anna-Esther Younes für das Seminar „Love, Desire, Needs, And Psychoanalysis“ im Sommersemester 2017 am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien

Inhaltlich angelegt als Verknüpfung der Konzepte Liebe, Begehren und Bedürfnisse aus einer psychoanalytischen und kulturtheoretischen Perspektive, handelte es sich um ein experimentelles, methodisch vielschichtiges Format. Sehr bewusst wurde während des Seminars die Didaktik reaktiv angepasst. Hervorzuheben sind die diversen Lehr- und Lernformen, wie die Vorstellung eines Textes durch Schreiben einer englischsprachigen Zusammenfassung, Gruppenarbeiten, Visualisierungen und die Vorbereitung einer gemeinsamen Performance. Bei den Lehrmaterialien war ein umfängliches und reflektiertes Arbeiten mit filmischen Beiträgen, Dokumentationen und Fotos wichtig. Bei der Lektüreauswahl wurde ein partizipatorischer Ansatz, der die individuellen Vorprägungen und Wünsche der Studierenden einbezog, verfolgt. Die nominierenden Studierenden empfanden es als sehr bereichernd, dass sie die Seminarinhalte gleichsam einem Praxistest unterzogen. Abgerundet wurde die Lehrveranstaltung durch eine ethnographische Exkursion, die einen Theorie-Praxis-Bezug herstellte und den Studierenden die Möglichkeit eröffnete, selbstständig Interviews durchzuführen.


Katharina Zimmermann und Jan-Ocko Heuer für das Seminar „Innovative qualitative Methoden. Einstellungen zum „Fördern und Fordern“ in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik“ im Wintersemester 2016/17 und im Sommersemester 2017 am Institut für Sozialwissenschaften

Bei dieser Lehrveranstaltung handelte sich um ein stringent und nachvollziehbar aufgebautes, im didaktischen Konzept wie auch in der Verwendung von Lehrmitteln vielschichtiges zweisemestriges Lehrforschungsprojekt. Im Fokus stand die Vermittlung von Forschungspraxis: Mitgestaltung eines vollständigen Forschungsprozesses vom Konzept über die Durchführung des deliberativen Forums bis hin zur Erstellung eines Forschungsberichts. Die Nominierenden berichten, dass eben dieses umfassende Einbeziehen der Studierenden ein starkes Gruppengefühl erzeugte und weit über die Seminarstunden hinaus motivationsfördernd war. Während der Veranstaltung war es den Lehrenden möglich, das ohnehin schon breite Spektrum auch auf den Aspekt der Publikation auszuweiten. Die Lehrenden eröffneten den Seminarteilnehmer_innen die Möglichkeit, ihre Ausarbeitungen in einem Sonderheft des an Nachwuchswissenschaftler_innen gerichteten Soziologiemagazins zu publizieren.

 


 
Ausschreibung

Auch im Jahr 2018 wird die Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät hervorragende Hochschullehre auszeichnen. Die Fakultät schreibt daher mit Unterstützung des Präsidiums erneut den Fakultätspreis für gute Lehre aus. Die Kommission für Lehre und Studium der Fakultät hat beschlossen, den Preis für gute Lehre in diesem Jahr thematisch offen auszuschreiben. Es werden Lehrveranstaltungen ausgezeichnet, die aufgrund ihrer hervorragenden Konzeption und Umsetzung in der Lehre überzeugen.
Das Preisgeld von insgesamt 2.000 Euro können die Preisträger_innen für Lehrzwecke einsetzen.

Kriterien

Die Kommission für Lehre und Studium hat sich über folgende Kriterien verständigt:

  • nachvollziehbare Struktur der Lehrveranstaltung
  • didaktische Vermittlung der Inhalte
  • Umgang mit Heterogenität der Studierenden
  • Motivation der Studierenden
  • Feedback zu Beiträgen von Studierenden
  • Beratung hinsichtlich spezieller Arbeitsleistungen und Modulabschlussprüfungen
  • Qualität der Lehr- und Lernmaterialien, sinnvoller Einsatz von Medien

Bewerbung und Vergabe

Nur eine Gruppe von mindestens drei Studierenden kann eine_n Lehrende_n nominieren. Dabei sollen die oben aufgeführten Kriterien berücksichtigt werden. Für die Bewerbung nutzen Sie bitte das Nominierungsformular.
Geeignete Lehrveranstaltungen aus dem Sommersemester 2017 und Wintersemester 2017/18 können bis zum 2. Mai 2018 über das Studiendekanat der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät (gerne per E-Mail: studiendekanat.ksbf(at)hu-berlin.de) vorgeschlagen werden.
Nominierte Lehrende werden im Anschluss gebeten, ein kurzes didaktisches Konzept bis zum 15. Mai 2018 einzureichen.
Über die Vergabe des Preises entscheidet der Fakultätsrat nach Vorschlägen durch die Kommission für Lehre und Studium im Juni 2018.


Verleihung

Die Preisverleihung findet im Rahmen der Absolvent_innenfeier der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät statt. Das Datum der Feier wird noch bekannt gegeben.