Fakultätspreis für gute Lehre der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät 2019
Auch im Jahr 2019 hat die Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät hervorragende Hochschullehre ausgezeichnet.
Die Fakultät schrieb mit Unterstützung des Präsidium erneut den Fakultätspreis für gute Lehre aus. Die Kommission für Lehre und Studium der Fakultät hat beschlossen, den Preis für gute Lehre im Jahr 2019 thematisch offen auszuschreiben. Es wurden Lehrveranstaltungen ausgezeichnet, die aufgrund ihrer herausragenden Konzeption und Umsetzung in der Lehre überzeugen.
Kriterien
Die Kommission für Lehre und Studium hat sich auf folgende Kriterien verständigt:
Struktur
- nachvollziehbare Struktur der Lehrveranstaltung,
Didaktik
- didaktische Vermittlung der Inhalte,
- Motivation der Studierenden
- Feedback zu Beiträgen der Studierenden,
- Beratung hinsichtlich spezieller Arbeitsleistungen und Modulabschlussprüfungen
- Qualität der Lehr- und Lernmaterialien, sinnvoller Einsatz von Medien
Interaktion
- Einbeziehung und Motivation der Studierenden,
- Umgang mit Heterogenität der Studierenden,
- kritischer bzw. sensibler Umgang mit Diskriminierung
Geeignete Lehrveranstaltungen aus dem Sommersemester 2018 und Wintersemester 2018/19 konnten bis zum 3. Mai 2019 vorgeschlagen werden.
Nominierte Lehrende wurden im Anschluss gebeten, ein kurzes didaktisches Konzept einzureichen. Die insgesamt zehn eingegangen Nominierungen wurden intensiv von den Mitgliedern der Kommission für Lehre und Studium besprochen.
Über die Vergabe des Preises entschied der Fakultätsrat nach Vorschlägen durch die Kommission für Lehre und Studium im Juni 2019.
Es wurden ausgezeichnet:
1. Preis: Prof. Dr. Katja Bernhardt, Kunst in der DDR. Theoretisch und praktische Annährung - Institut für Kunst- und Bildgeschichte
2. Preis: Maik Hamjediers, Statistik I - Institut für Sozialwissenschaften
3. Preis: Dr. Maria Stimm und Juniorprofessor Dr. Matthias Alke, 100 Jahre Volkshochschule in Berlin - Institut für Erziehungswissenschaften
sowie:
Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider, Abschlusscolloquium des Bereichs Gender und Media Studies for the South Asian Region - Institut für Asien- und Afrikawissenschaften
1. Preis
Seminar Kunst in der DDR. Theoretisch und praktische Annährung, Prof. Dr. Katja Bernhardt, Institut für Kunst- und Bildgeschichte
Das Seminar fand im Wintersemester 2018/2019 statt und richtete sich an Studierende im Masterstudiengang Kunst- und Bildgeschichte.
Es zielte darauf ab, Studierende an eine seit 2017 wieder aufkommende Forschungsdiskussion heranzuführen - die Diskussion um Urteil und Umgang mit Kunst, die in der DDR entstanden ist.
Das Seminar wurde hierfür in zwei unterschiedliche Teile gegliedert - eine theoretische Reflexion über die bisherige Diskussion zur Kunst in der DDR und die beobachtende Auseinandersetzung mit konkreten Objekten. Sowohl die theoretische Reflexion als auch die praktische, sehende Beschäftigung mit den Objekten fand konsequent zeitlich parallel statt; sie erzeugte und provozierte gedankliche Interferenzen und damit kritische Reflexion. Zum anderen und eng damit verbunden ging es didaktisch darum, die Studierenden direkt an die Objekte heranzuführen. Die Kooperation mit dem Kunstarchiv Beeskow, vertreten durch Dr. Angelika Weißbach, machte diese Arbeit unmittelbar am Objekt möglich.
Die von Anfang bis Ende des Semesters parallellaufende Struktur der beiden Seminarteile diente dazu, die eingehende Erarbeitung des Forschungsstandes und die Besprechung weiterer relevanter Reflexionsebenen mit der kontinuierlichen, langfristigen Erarbeitung von Einzelstudien zu verbinden, in denen die Studierenden unmittelbar selbst in die aktuelle Forschung vorstießen. Durch die Arbeit unmittelbar an den Objekten im Kunstarchiv Beeskow, in Blockveranstaltungen und durch die gegenseitige Reflexion von Konzepten und Arbeitsfortschritt entstand ein Werkstattcharakter.
Da sich im Laufe der Veranstaltung abzeichnete, dass die Beobachtungen und Reflexionen der Seminarteilnehmer/innen wesentliche, auch für wissenschaftliche Diskussionen gewinnbringende Ergebnisse versprachen, wurde ein kleines Ausstellungsprojekt im Rahmen der Wiedereröffnung des Kunstarchivs Beeskow Ende Mai sowie eine Ausstellung im Foyer Georgenstraße 47 realisiert. Die dafür und im Seminar erlangte fachliche Kompetenz und Reflexionsfähigkeit der Studierenden sind sowohl forschungsrelevant wie auch ein gutes Fundament für die spätere berufspraktische Tätigkeit.
Die Teilnehmer_innen der Lehrveranstaltung nominierten die Lehrveranstaltung von Prof. Dr. Katja Bernhardt mit großer Begeisterung und Überzeugung und betonten den großen Einsatz von Katja Bernhardt – sowohl im Rahmen der Seminartermine als auch darüber hinaus in Form von enger Beratung und intensivem Feedback zu den Studien der Teilnehmer_innen und in Beratungsterminen.
Die Lehrveranstaltung hat die Mitglieder der KLS neben der Einbindung von externen Partnern und den heraus hervorgegangenen Ausstellungen auch in der Konzeption der parallel stattfinden Seminarteile überzeugt. Weiterhin würdigten die Mitglieder der KLS in der Diskussion den bereits von den Studierenden beschriebenen, intensiven Einsatz von Prof. Dr. Katja Bernhardt und ihr Eingehen auf die Studien der Studierenden und die Studierenden selbst und die flexible Ausgestaltung und Durchführung des Seminars.
2. Preis
Vorlesung Statistik I, Maik Hamjediers, Institut für Sozialwissenschaften
Die Vorlesung fand im Wintersemester 2018/2019 statt und richtete sich primär an Bachelorstudierende der Sozialwissenschaften im ersten Semester.
Das Ziel der ansonsten regelmäßig stattfindenden Pflichtveranstaltung ist daher, die statistischen Grundlagen im Kontext der spezifischen Anforderungen der Sozialwissenschaften zu vermitteln. Darüber hinaus soll die Veranstaltung einen Ausgangspunkt für weiterführende Methoden bieten. Entsprechend ist die Lehrveranstaltung Herausforderungen ausgesetzt, die im Zusammenhang mit der Heterogenität der Studierenden in Bezug auf die Ihre (Vor-)kenntnisse in Statistik, dem Charakter der Lehrveranstaltung als Pflichtveranstaltung, der großen Teilnehmerzahl und der damit verbundenen geringen Interaktionsmöglichkeit stehen.
Trotz der vielfältigen Herausforderungen ist es Maik Hamjediers gelungen, die Studierenden mit sehr heterogenem Wissensstand und unterschiedlicher Motivation gleichermaßen in die Lehrveranstaltung einzubeziehen und zu motivieren. Er hat es unter sehr schwierigen Lehrbedingungen vermocht, ihnen die Angst vor diesem Thema zu nehmen, sie zu begeistern und auf die Prüfung vorzubereiten sowie eine positive Feedbackkultur zu etablieren. Dies ist für die Studieneingangsphase und die Größe der Lehrveranstaltung eine beachtliche Leistung. Darüber hinaus hat es großen Vorbildcharakter insbesondere für die anderen Studiengänge unserer Fakultät.
Die Studierenden lobten Maik Hamjediers dafür, die Ängste vor Statistik durch alltagsnahe Fallbeispiele und Untersuchungen zu nehmen und sie für die kommenden Vorlesungen und Themen zu motivieren.
Auch die Mitglieder der KLS überzeugte das neue didaktische Konzept der als Pflichtveranstaltung konzipierten Vorlesung sowie der Anspruch von Maik Hamjediers, den Studierenden nicht nur die Angst vor den Inhalten der Vorlesung zu nehmen, sondern sie vielmehr neugierig auf Statistik zu machen. Weiterhin würdigten sie die Verknüpfung von Vorlesung und Tutorien und die hohe Transparenz zu Anforderungen und Vorgehen bei der Durchführung der Lehrveranstaltung
3. Preis
100 Jahre Volkshochschule in Berlin (Modulprojekt), Dr. Maria Stimm und Junior-Profesor Dr. Matthias Alke, Institut für Erziehungswissenschaften
Das Modulprojekt fand im Wintersemester 2018/19 statt und richteten sich an Studierende im Masterstudiengang Erwachsenenbildung/Lebenslanges Lernen und Studierende im Masterstudiengang Erziehungswissenschaften.
Vor dem Hintergrund des 100jährigen Jubiläums der Institution „Volkshochschule“ in Berlin konnten die Studierenden in zwei miteinander koordinierten Seminaren im Sinne des „forschenden Lernens“ forschungspraktische Erfahrungen erlangen, die behandelten Theorien, Konzepte und Modelle vertiefend reflektieren und für spezifische erwachsenenpädagogische Fragestellung und Methoden sensibilisiert werden.
Die Kooperation mit der Volkshochschule Spandau ermöglichte den Studierenden nicht nur vertiefende Einblicke in den institutionellen historischen Entwicklungskontext von Volkshochschulen, sondern auch in die alltägliche unmittelbare Praxis der professionellen Programmplaner_innen. Dadurch hatten die Studierenden auch die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen und Anforderungen im Praxisfeld der Erwachsenenbildung zu reflektieren, die sich insbesondere auf die Organisations- und Planungstätigkeiten beziehen. Darüber hinaus bot die Kooperation mit der Volkshochschule Spandau Vernetzungsmöglichkeiten in das Feld der Erwachsenenbildung.
Die Konzeption zweier Seminare von Prof. Dr. Matthias Alke und Dr. Maria Stimm zu einem Modulprojekt trugen dem Bologna-Gedanken auf das Beste Rechnung. Zusätzlich erfolgte die Durchführung in Zusammenarbeit mit einer Volkshochschule, wodurch auch hier forschendes Lernen und Praxisbezüge sehr gut vereint worden sind.
Die Teilnehmer_innen der Seminare betonten vor allem die forschungsorientierte Gestaltung des Modulprojekts, das eine hervorragende Möglichkeit bot, an einem selbst gewählten Thema wissenschaftlich zu arbeiten. Ebenso lobten sie die enge Begleitung und das konstruktive Feedback der Lehrenden.
Neben der Einbindung der Volkshochschule Spandau als externen Partner überzeugte die Mitglieder der KLS vor allem die Verknüpfung der beiden Seminare zu einem Modulprojekt und die sich daraus ergebende komplementäre Perspektive für die Studierenden.
sowie
Colloquium, Abschlusscolloquium des Bereichs Gender and Media Studies für the South Asian Region, Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften
Das hier ausgezeichnete Kolloquium fand im Wintersemester 2019/2019 statt und bot Studierenden, die im Bereich Gender and Media Studies for the South Asian Region ihre Abschlussarbeit schreiben, Gelegenheit zum wöchentlichen Austausch untereinander und mit Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider.
Das Abschlusskolloquium von Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider hat Studierende in der Studienabschlussphase – einer ausgesprochenen Übergangsphase des Studiums – sehr intensiv und überzeugend zum Studienabschluss geführt. Ihr didaktisches Konzept mit Meilensteinen, Tandemarbeit und Feedbackkultur ist reflektiert und der Studienabschlussphase besonders angemessen.
Die Studierenden hoben an der Lehrveranstaltung die Strukturierung durch Meilensteine hervor, die die Phasen und damit verbundenen, unterschiedlichen Aufgaben der Studierenden innerhalb der Lehrveranstaltung überschaubar machte. Darüber hinaus halfen die Meilensteine den Studierenden, den eigenen Forschungsprozess besser zu strukturieren und am „Ball zu bleiben“. Weiterhin wurden die Studierenden durch die Anregungen von Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider in ihrer Rolle als Forscher_innen bestärkt und motiviert.
Neben der Strukturierung der Lehrveranstaltung durch definierte Meilensteine lobten die Mitglieder der KLS, dass Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider es durch ihr didaktisches Konzept vermocht hat, die Lehrveranstaltungsform des Abschlusscolloquiums neu zu interpretieren.